Der Beruf eines Fotografen bringt einen sehr nahe an Menschen in wichtigen Stationen ihres Lebens. Oft fotografiere ich werdende Mamas, Neugeborene oder auch Familienporträts im Lebensabend. All dies gibt einem die Möglichkeit Menschen sehr persönlich kennenzulernen, aber am aller liebesten begleite ich Brautpaare an ihren großen Tagen. Es ist nie gleich soviel Hochzeiten ich auch besuche und jede Liebe hat ihre eigene Geschichte, die ich in Bildern und Momenten festhalten darf.

So fiebert man auch bei jedem Paar mit, oft mehr als nur der Fotograf. Da wird man zum Seelsorger, Händchenhalter, Friseur oder und da sind wir beim Thema zur Schneiderin. Ich fotografiere die Bräute oft schon beim Anziehen vor der Trauung. Die Stimmung ist hier oft sehr ausgelassen, aber auch in nervöse Anspannung getaucht und wenn dann etwas mit dem Kleid nicht passt, ja dann ist die Panik schnell groß. Wenn man dann eine Fotografin hat, die in ihrer Freizeit versucht große Roben zu schneidern, ist man klar im Vorteil. Da das häufiger vorkommt, als man denken würde, habe ich ein extra Nähetui für solche Anlässe entworfen. Und zum Etui in Form einer Braut habe ich auch gleich eines in Anzugform erdacht, denn auch ein Bräutigam verliert mal einen Knopf.

Diese Etuis haben schon mehr als einmal ein Lächeln auf die Lippen von Heiratswilligen Damen gezaubert. So liest man in meinen Internet Bewertungen oft auch, „Danke fürs Nähen“ ;P

Da die meisten Fotografen eher weniger mit Nadel und Faden zu tun haben, möchte ich heute die Gelegenheit nutzen und eine Anleitung für diese beiden Etuis online stellen. Sie sind großartige Geschenke für das „getting ready“ ganz besonders wenn die Braut nicht näht und kein Nähzimmer ihr Eigen nennt. Ich habe eine Freundin, die hat das Etui für ihre Tochter gemacht als sie ausgezogen ist. Auch hier ist das Etui, dann in buntem Kleid, ein wunderschönes und sinnvolles Geschenk.

Die Anleitungen und das Schnittmuster könnt ihr euch am Ende des Artikels herunterladen und die Braut gibt es auch als ITH Stickdatei, aber was sollte eigentlich in dem Etui enthalten sein?

Wichtig sind neben Nadel und Faden, Haken, Knöpfe, Druckknöpfe, Sicherheitsnadeln auch immer etwas Satinband. All diese Dinge reparieren, das was am meisten kaputt geht, nämlich die Verschlüsse der Kleider. Dann vergesst nicht, neben weißen Garnen auch einige andere Farben mit einzuplanen. Auch Brautjungfern und Gäste brauchen mal Hilfe. Auch sollte unbedingt eine sehr gute Schere mit ins Ensemble, dass erleichtert die Arbeit. Ein Nahtauftrenner macht auch Sinn. Man kann übrigens auch die alte Tradition von „etwas Blaues, etwas Geliehenes, etwas Altes, etwas Neues“ in diesem Etui einbauen. Aber das ist wohl eher für die Braut, die auch den Nähvirus hat.

Die Schnittmuster Dateien und Anleitungen sind privaten Nutzung gedacht und nicht zur kommerziellen Nutzung freigeben.

Ich zeige Euch zum Schluss noch einige Bräute an denen ich nicht nur mit Kamera, sondern auch mit Nadel und Faden zu Werke ging.

...mehr als an diesem Kleid habe ich noch nie "Notfallnähen" müssen, aber am Ende hatten alle gut Lachen.

Das Kleid Sitzt dank Nadel und Faden aus dem Nähetui, dass auch noch ausieht als wäre es für diese Braut eigens gefertig...

Diese Kleid kam tatsächlich kurz vor der Trauung unter Nähmaschine, natürlich eine PFAFF ;)

Regenbögen sind Glückssache, das Kleid hatte aber 2 Stunden vorher noch einen neune Verschluß bekommen, wer ganz genau hinsieht endeckt die Korrektur an Reißverschluß...