YourStyle Frühjahr 2019

4 PFAFF YOUR STYLE E XK L US I V Laurent, Du bist jetzt Guidos Meisterschüler, wie fühlst Du Dich? Vielen Dank! Ich habe das Ausmaß dessen, glaube ich, noch nicht so realisiert, aber es bestä- tigt mich, dass ich mit dem, was ich mache, auf dem richtigen Weg bin. Das Leben als Designer ist nicht immer einfach und man zweifelt oft an sich oder an den Designs. Das ist nicht grund- sätzlich schlecht, denn so stellt man immer wieder in Frage, was man macht oder wo man als Desig- ner steht. Aber einen solchen Preis zu gewinnen ist natürlich ein extremes Geschenk und eine tolle Anerkennung. Wie kam der Anstoß, sich bei »Guidos Master- class« zu bewerben? Meine ehemalige Schule, die Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel, hat uns den Aufruf zum Casting geschickt. Es war eine sehr spontane Idee, mich darauf zu bewer- ben. Was mich von Anfang an gereizt hat, war, dass bei dieser Sendung der Design- prozess in den Fokus gerückt werden soll. Design, oder auch das finale Endprodukt, das wir alle im Laden sehen, ist nicht selbstverständlich und mit viel Arbeit verbunden, das wird oft vergessen. Kleidung ist zu einem allzeit verfügbaren Gut geworden und hat viel an emotionalem Wert verloren. Wie war die Zeit für Dich während »Guidos Masterclass«? Wie sieht der Tag eines Teilnehmers aus? Die Zeit bei »Guidos Masterclass« war extrem schön und eine prägende Erfahrung für mich. Wir haben in kurzer Zeit sehr viel erlebt und Freundschaften geschlossen, die bestimmt über die Sendung hinausgehen. Mir war nicht bewusst, dass die Zeit für ein Projekt jeweils sehr knapp bemessen ist. Man muss rasch Ent- scheidungen treffen und effizient arbeiten, was in einem kreativen Prozess nicht immer einfach ist. Die andere Herausforderung war natürlich auch, währenddessen von Kameras begleitet zu werden, die jegliche Hochs und Tiefs auffängt. Was hast Du aus dieser Zeit gelernt? Auf jeden Fall an meiner Effizienz zu arbeiten. Wir haben es alle geschafft, in kürzester Zeit komplette Outfits auf den Laufsteg zu schicken; wir waren selbst total verblüfft. Ich habe sehr viele spannende Menschen getroffen, und ich wurde wieder darin bestätigt, dass man Mode nicht alleine machen kann. Stylisten, Fotografen und Models – sie er- wecken die Kollektion zum Leben. Mir ist im Designprozess auch der Input von außen sehr wichtig, und wir hatten das große Glück, dass wir uns mit Guido, aber auch mit anderen Designern, austauschen konnten. Wie war die Zusammenarbeit mit Guido Maria Kretschmer? Was hat er Dir mit auf den Weg gegeben? Der Moment, als ich das erste Mal auf Guido Maria Kretschmer traf, war natürlich sehr surreal, denn ich kannte ihn bis dahin nur aus dem Fernsehen. Die Zusammenarbeit mit Guido war wirklich extrem spannend. Er hat uns als Designer im Prozess sehr unterstützt, neue In- puts gegeben und Anregungen, wie wir gewisse Challenges bewältigen können. Er hat eine jahrzehntelange Erfahrung in der Modebranche und hat mit uns seine Erfahrungen geteilt. Eines der wichtigsten Dinge, die ich mit auf den Weg nehme ist, dass ein Designer für einen Endkunden arbeitet. Am Ende soll das Produkt gekauft und getragen werden. Während des Designprozesses verliert man dies manchmal aus den Augen. Man muss Distanz zu den Kollektionen aufnehmen und sie von außen beurteilen: Passt es oder passt es nicht? Neben einem Geldgewinn und einem ganzen Jahr Mentoring bei Guido Maria Kretschmer, hast Du eine mehrseitige Anzeigenkampagne beim eleganten und renommierten Mode- magazin »Vogue« gewonnen, in der Du eine ganz neu designte Kollektion vorstellen wirst. Was hat die Entwicklung dieser Kollektion für Dich bedeutet? Die Entwicklung dieser Kollektion war mir sehr wichtig und ist ein absolutes Herzensprojekt. De- sign ist immer, auf die eine oder andere Art, sehr persönlich, denn man lässt viel von seiner Per- erzlichen Glückwunsch vom gesamten PFAFF-Team ... H ist der Meisterschüler von »Guidos Masterclass« »Die Art, wie wir Mode konsumieren, muss sich ändern und vor allem entschleunigen. Ich sehe Kleidung als etwas Wertvolles an, was nicht nur eine Saison, sondern mehrere Jahre oder Jahrzehnte überdauern kann und setze deshalb sehr auf die Qualität der Materialien und Verarbeitung.« geboren am 10. Januar 1990 in Fribourg/Schweiz lebt in Basel und Fribourg, ist freiberuflicher Designer und Stylist 2013 – 2015 Praktikum Précollection Women & Menswear Jean Paul Gaultier, Paris, danach Designer Précollection Women & Menswear Jean Paul Gaultier, Paris 2016 Bachelor of Arts in Industrial Design, Fashion Design FHNW, Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel/ Schweiz seit 2016 Designer und Stylist in den unterschiedlichsten Bereichen Vita Laurent Hermann Progin Meisterhaft! Foto: TVNOW / Andreas Friese

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