YourStyle Herbst 2014 - page 18

Style 18
Anne Liebler, „die Hobbyschneiderin“, über Refashion und Upcycling
Aus Alt mach NEU!
Dieses Thema begleitet mich schon mein ganzes Hobbyschneiderinnen-Leben. Ich habe eine große Schwester
und da ich zuweilen ihre Kleider „vererbt“ bekam, begann ich schon sehr zeitig, diese etwas zu verändern, um
einfach etwas Neues zu haben, das meinen Vorstellungen entsprach.
Im Laufe der Jahre habe ich viele Kinderhosen und auch Oberbekleidung verändert und wieder verwendet. Mich
freut es sehr, dass jetzt im Rahmen der Nachhaltigkeits-Debatten und des damit gestiegenen Umwelt- Bewusst-
seins, nicht alles immer nur neu zu kaufen, dieses Thema im Zeichen der Kreativität steht. Refashion, Upcycling,
Aus-Alt-näh-Neu wird vielfach gezeigt, praktiziert und angeboten.
Einmal im Jahr mache ich ein Seminar mit jungen Frauen im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahres, bei dem wir
aus alter Kleidung oder Zubehör Neues kreieren. Mit Hilfe einer guten Nähmaschine, Schere, Garn, Ideen und dem
Mut, erst einmal alles aufzuschneiden, entstehen erstaunliche Modelle. Sich daran zu wagen, möchte ich empfehlen! Man kann, wenn man die
Kleidung bereits ausrangiert hat, weil sie unmodern, ungeliebt, unpassend oder nicht mehr zeitgemäß ist, nichts mehr verlieren aber etwas Einzigartiges
gewinnen. Refashion macht riesigen Spaß. Alles beginnt immer mit der Sichtung vorhandener Materialien. Nicht alles steht von Anfang an fest.
Man muss einfach beginnen, denn oft entwickeln sich die Modelle erst während des Arbeitens.
Und hier noch ein Refashion Projekt,
das mir auch gut gefällt.
Armbändchen aus abgetretenen Jeanssäumen. Die sehen richtig
gut aus. Hier wird der Saum von einer alten Jeans mit ca. einem Zentimeter Zu-
gabe neben der Saumnaht abgeschnitten. Gut „abgetretene“ Säume eignen sich
dafür am besten.
Man schneidet den Saum an einer Seite auf und hat somit eine lange Bahn von
mehrlagigem Jeansstoff mit unterschiedlichen Höhen. Dann eine Jeansnadel ein-
setzen und den Füßchendruck verstärken. Eine gute Nähmaschine mit starkem Motor
und hoher Durchstichskraft schafft diese Höhenunterschiede ohne Probleme.
Die eigentliche Arbeit ist simpel und schnell getan. Man steppt einen oder mehrere beliebige Zierstiche
entlang der Saumkante. Auf der anderen Seite wird der Jeansstoff etwas ausgefranst, so dass sich der
Used-Look verstärkt. Alle losen Fäden anschließend zurückschneiden, um das Handgelenk wickeln,
abmessen und in der passenden Länge abschneiden. Nieten ( z.B. BabySnaps) anbringen, fertig.
Man kann auch freigeschnittene Kappnähte von Jeans verwenden, mit Ziernähten und Garnfarben
variieren. Schon der Nähtest kann so zu einem schnellen und angesagten Accessoire werden.
Hier mein neuestes Beispiel:
Ich wollte einen Doppelrock für ein Mädchen nähen. Dazu nutzte ich zwei Shirts, die unterschiedlich
lang und auch weit waren. Der orangefarbene Oberrock wurde eingekräuselt und somit auf die Weite
des lila Unterrockes gebracht. Ein separater Bund mit Gummizug hilft, die
Weite zu regulieren.
Sechslagig am Bund gesteppt, war das IDT™ System
meiner PFAFF
®
Nähmaschine sehr hilfreich, der
Transport erfolgte ganz gleichmäßig von oben
und unten. Die alten Saumkanten der T-Shirts
habe ich einfach übernommen und mit Ziersti-
chen farblich passend im Kontrastton versehen.
Mit Zierstichen kann man wunderbar spielen und
Akzente setzen.
Anne Liebler ist die
„Hobbyschneiderin“
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