YourStyle Herbst 2018
14 PFAFF YOUR STYLE Inges Aus einem formlosen Kleid zaubern Sie ein auf Figur geschnittenes Modell! NÄH COACHING Ein paar Kilo abgenommen, Kleid im Second-Hand gekauft oder von der besten Freundin vererbt? Eigentlich sieht das Kleid toll aus, hat ein raffiniertes Design, war sündhaft teuer, aber es passt ein- fach nicht mehr? Mit den Tipps von Schneidermeis- terin Inge und ein paar geschickten Handgriffen kann jeder ein formlos gewordenes Kleid wieder schön auf Figur schneidern. Kleid umarbeiten: Diese Passform-Korrekturen sind für jeden Figur-Typ geeignet und lassen sich auf jedes beliebige Kleidungs- stück übertragen. In unserem Beispiel ändern wir ein schlichtes Etuikleid, das die Trägerin relativ figurlos aus- sehen lässt. Bisher hat das Kleid nur gerade geschnittene Seitennähte und keine Figur-Betonung. GANZ WICHTIG: Zum Anprobieren und Abstecken gehören immer zwei Personen. Zum einen die Trägerin, hier in unserem Fall ist das die Schnei- derbüste, und zum anderen die Schneiderin oder Nähfreundin, die mit kritischem Blick und etwas Fingerspit- zengefühl auf Tuchfühlung geht. Inges Tipp: Ein Modell wird immer mit der rechten Seite nach außen abgesteckt und später werden die Abänderungen nach links über- tragen. Würde man fälschlicher- weise mit der linken Seite nach außen anprobie- ren, dann würde das Kleidungsstück spiegelverkehrt über die Figur fließen und ein unkorrektes Ergebnis liefern. Grundsätzlich gilt , bevor die Hand zum Einsatz kommt, kommt immer erst das Auge. Idealerweise probiert man immer vor einem Spiegel an. Mit einem kritischen Blick heißt es, erstmal eine opti- sche Bestandsaufnahme und sich mit dem Materialüberschuss vertraut zu machen. Jetzt geht‘s an die Formgebung. Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl den Stoff links und rechts gleichmäßig erfassen und schauen, wieviel überschüssiger Stoff abgesteckt werden kann. Wir beginnen immer mit den Seitennähten und stecken im Wechselspiel zwischen der linken und rechten Seitennaht die Und so geht das: >> überschüssige Mehrweite mit feinen Stecknadeln ab. Dabei ist darauf zu achten, dass man mit den Fingerspitzen fühlt, dass sich die Seitennaht exakt im abgesteckten Bruch befindet. Taillenabnäher werden vorne und hinten eingesteckt Ist das Modell im Mittelbereich des Kleids noch zu weit, kann man ohne weiteres zusätzlich noch Taillenabnäher in das Kleid einstecken. Auch hier ist man wieder an bestimmte „Maßregeln“ gebunden. Ich arbeite immer von der vorderen, beziehungsweise hinteren Mitte zu den Seiten . Der Ab- stand eines Abnähers sollte in der Mitte zwischen Seitennaht und vorderer oder hinterer Mitte liegen. Diese Position kann ich mit Schneider- kreide von rechts markieren. Um einen Abnäher gut einzustecken, beginne ich immer amTaillenpunkt , das ist die engste Stelle des Abnähers. Von dort aus stecke ich den Abnäher-Inhalt nach oben und unten verlaufend aus. Nochmal ein kritischer Blick nach dem Abstecken: Das Endergebnis jetzt optisch überprüfen und dann das Kleidungsstück vorsichtig ausziehen. Hier kann man nun schön das abge- steckte Ergebnis erkennen. Es wird gleichmäßig vom Armloch bis zum Saum- ende auf den Figur-Typ abgestimmt und die Mehrweite abgesteckt. NÄHEN Bilder: Inge Szoltysik-Sparrer
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