YourStyle Herbst 2020
Tanja, wie kam Deine Begeisterung für Larp? Fantastische Welten und historische Szenarien haben mich eigent- lich schon mein ganzes Leben lang fasziniert. Durch das Lesen habe ich mich in meiner Kindheit in diese hineingeträumt. Mit dem Wechsel ans Gymnasium kam ich dann über den Freundeskreis aus der Marionettenthea- tergruppe der Schule mit Pen and Paper Rollenspielsystemen in Berührung und habe auch schon mitbekommen, was Larp ist. Damals war ich aber noch viel zu jung, um auf Larp-Veran- staltungen mitfahren zu können. Die Tatsache jedoch, dass es da draußen Leute gab, die sich verkleideten und gemeinsam in fremde Welten eintauchten, fand ich unglaublich toll. Mit 18 konnte ich dann endlich auf meine erste Con. Das war eine kleine Wochenendveranstaltung und meine damalige Gewandung war noch pures Anfängerniveau. Das meiste davon waren ge- kaufte Kleidungsstücke, die mehr schlecht als recht zu der Rolle passten, die man damals spielte. Die Begeisterung für Larp und das gemeinsame Spiel haben mich aber so gepackt, dass ich auf weitere Veranstaltungen gefahren bin. Aber die einfache gekaufte Gewandung kam an meine Gewandungsträume einfach nicht mehr heran. So musste ich mich früher oder später damit auseinandersetzen, wie ich mit Hilfe Mamas alter Pfaff Nähmaschine meine eigenen Kostüme zau- bern konnte und damit habe ich auch ein neues Hobby entdeckt. Wie fühlt es sich an, in be- stimmte Rollen zu schlüpfen, diese wunderschönen Kleider zu tragen und hast Du eine Lieblingsrolle? Die Kostüme oder Gewandun- gen, wie wir Larper sie nennen, sind für mich essenziell, wenn es darum geht, in eine Rolle zu schlüpfen. Sie helfen mir, mich in den Charakter, den ich spiele, voll und ganz hineinzufühlen. Wenn eine Veranstaltung gut läuft, dann vergesse ich irgend- wann für die Zeit, in der ich mich im Spiel befinde, meinen normalen Alltag. Dann denke ich nicht mehr an den Job oder die Dinge, die zuhause auf mich warten, sondern bin zum Beispiel Arianna, eine junge Adelige, deren größtes Problem es ist, sich durch Intrigen einen Platz in der höfischen Gesellschaft zu sichern. Dabei ist jede Rolle für sich eine Herausforderung, nicht nur schauspielerisch. Gemeinsam mit dem Orga-Team und den Mitspielern erschafft man eine Seifenblase, die einem die Möglichkeit bietet, sich selbst und die eigenen Fähigkeiten auszuprobieren. Man taucht in eine alternative Welt ab, in der man nicht nur riesigen Spaß haben, sondern auch einiges an Erfahrungen für den Alltag mitnehmen kann. Man hat im Larp die Möglichkeit, Situationen zu erproben, an die man sich im „wirklichen Leben“ vielleicht nicht so leicht heranwagen würde. Denn am Ende weiß man ja immer, dass es nur ein Spiel ist. Daher liegen mir alle Rollen, die ich bisher gespielt habe auf die eine oder andere Weise am Herzen. Jede hat mich auf ihre Weise gefordert und mir etwas beigebracht. Aber Arianna, meine in- trigante Adelige, hat mir bisher am meisten Spaß gemacht. Deine Gewänder sind aufwändig gefer- tigt, Du trägst sie selbst und sie wirken, als hättest Du nie etwas anderes getra- gen. Hältst Du dich genau an Vorlagen? Nein, eigentlich nicht. Ich lasse mich ledig- lich von historischen Vorbildern inspirieren. Meistens habe ich zu Beginn eine grobe Vorstellung im Kopf, wie die Rolle aussehen soll und versuche diese dann umzusetzen. IM GESPRÄCH mit Tanja Huth Aber dieses anfängliche Konzept kann sich im Laufe der Arbeit noch hundertmal än- dern, denn mit der Zeit kommen mir immer neue Ideen. So ist es schon vorgekommen, dass das finale Kostüm nur entfernt dem ähnelte, was ich ursprünglich geplant hat- te. Wenn ich an einer Gewandung arbeite, möchte ich mich einfach kreativ austoben und ich mag es, wenn sich Ideen mit dem kreativen Prozess verändern und weiter- entwickeln. Du nähst Deine Gewänder auf einer PFAFF select – ein echter Klassiker. Was schätzt Du besonders an ihr? Ich kann mich einfach immer darauf verlassen, dass egal welchen Stoff ich ihr unter den Nähfuß schiebe, sie ihn zuver- lässig näht. Ob nun fünf Lagen Walkloden oder Chiffon, sie hat mich noch nie im Stich gelassen. Außerdem ist sie die jüngere Schwester der PFAFF hobbymatic 905, die sich meine Mama als junges Mädchen gekauft hat und auf der ich mir das Nähen beigebracht habe. Damit gehört sie ja quasi zur Familientradition. Sie funktioniert übrigens heute noch tadellos und kommt immer noch regelmäßig zum Einsatz. Das Interview führte Bettina Segura, PFAFF YourStyle Redaktion TM Die Pfaff Nähmaschine gehört ja quasi zur Familientradition. Tanjas Lieblingscharakter: Arianna Arianna ist eine junge Adelige, deren größtes Problem es ist, sich durch Intrigen einen Platz in der höfischen Gesellschaft zu sichern. Mit sieben Ballkleidern und jeder Menge Schmuck ist sie in jeder Hinsicht das Modepüppchen unter den Larp-Charakteren. Historische Vorbilder inspirieren Tanja Tanja näht ihre Gewandungen mit der PFAFF select 4.2 28 PFAFF YOUR STYLE Ich wusste einfach noch nicht, wie man Kleidung näht und war der Meinung, das sei ein hochkomplexes, äußerst schwieriges Unterfangen, für das man jahrelange Übung benötigt. Jeder, der eine selbstgenähte Gewandung trug, war in meinen Augen ein absolutes Genie. Schnellwahlsystem Einfach Taste tippen und nähen. Starke Durchstichskraft Perfekt zum Nähen von festen Kostüm- stoffen Knopflöcher In einem Rutsch sauber genäht. Das Original PFAFF IDT-SYSTEM Für optimalen Stoff- transport gleichzeitig von unten und oben auf allen Stoffarten. Absolut nichts kann mehr verrutschen. Dünne und seidige Stoffe kräuseln beim Nähen nicht. Muster-, gestreifte oder Karo-Stoffe passen perfekt aneinander. Lesen Sie mehr zu Arianna: aureliacreative.de Die Schnürbrust, genäht nach historischen Vorlagen Geht super schnell Die hat Power! TM PFAFF YOUR STYLE 29 Der PFAFF-Klassiker mit starken Vorteilen und vielseitigen Näh- programmen Foto: Julia Herold, @lightitupfotografie
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